OFFEN GESAGT...
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[JAHR DER BIBEL} |
...es gibt einen Widerspruch. Einerseits steht in jedem Haushalt Deutschlands mindestens eine Bibel; zugegeben meist vergraben in einer längst vergessenen Ecke. Dennoch behauptet die Mehrzahl der befragten Menschen, sie wüssten nichts von dem, was in der Bibel steht, sie wäre ihnen eher wie ein Buch mit sieben Siegeln. Doch ist das längst nicht der einzige Widerspruch. Viel mehr fällt dem kritischen Zuhörer auf, wie oft auch diese vorgeblich ahnungslosen Zeitgenossen, ganze Sätze und Redewendungen aus den Schriften der Bibel ganz selbst verständlich im Gespräch benutzen. Die Wurzel allen Übels ist dabei aber nur, dass die eigene Bereitschaft zu gering ist, zu seiner eigenen Verbundenheit mit der Heiligen Schrift zu stehen. Denn genau genommen sind wir alle mit Inhalten der Bibel aufgewachsen. Da weiß bei unserem Reden oft die linke Hand nicht, was die rechte schon getan hat. – Warum sollte ein aufgeklärter Mensch von heute noch die Bibel in die Hand nehmen? Die Frage ist an die Menschen zu richten, die es tun, die beim EDV-Handbuch von ihrer Bibel reden, oder denen ein bestimmtes Buch im Regal zur Heiligen Schrift geworden ist, oder die jeden Tag einen Abschnitt der Psalmen oder Propheten lesen. Alle haben einen sehr persönlichen gewichtigen Grund. Ehre, wem Ehre gebührt, oder sollte es besser heißen: wer gegen den Strom schwimmt, der findet die Quelle. Vielleicht ist es nicht fair, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, aber es lohnt, sich gegenseitig zuzuhören und sich gegenseitig besser zu verstehen. – Und dann gelingt vielleicht auch die nächste Schritt wieder leichter: nach seinen eigenen Wurzeln zu suchen – in der Bibel! Allein bis hier, habe ich sechs Bibelzitate verwendet - haben Sie diese gefunden? |
Christel Prüßner, Religionspädagoge und Diakon |