OFFEN GESAGT...
Februar 2006 |
"Ehre, wem Ehre gebührt" |
Deutlich wird es besonders dann, wenn das Gegenteil von Ehre eingesetzt wird, die Verhöhnung, die brüllende Herabsetzung, die Beleidigung. Wie geht es Dir, wenn Du erlebst, wie jemand öffentlich bloßgestellt wird, seiner Würde beraubt wird. Lass mich mal raten: Du schmunzelst und denkst vielleicht auch "nur", geschieht ihm recht. - Und jetzt fühlst Du Dich von mir ertappt, obwohl ich Dich nur frage. Du willst mir sogar sagen: Bei so was höre ich gar nicht zu, das sehe ich mir gar nicht erst an, da gehe ich gar nicht erst hin. - Aber Du weiß schon, wovon ich hier spreche! Und es sind nicht nur die TV-Shows mit dem aufgezwungenen oder angeblichen gespielten Seelen- und Sozial-Striptease, es sind auch die Sprüche und Glossen über das religiöse Empfinden. - Was gemeint ist? - und leider bist Du schon wieder entlarvt, Du merkst es gar nicht mehr. Aber warst Du es gestern nicht, der in der S-Bahn gut vernehmlich über die "dummen Moslems" getönt hat, "die sich wegen einer so simplen Karikatur aufregen?" - Soweit haben wir uns schon abstumpfen lassen, dass wir uns von außen erklären lassen müssen, was Ehre heißt, Verehrung... Denn vorher waren es "die Frommen" in Deiner Straße, war es der Papst, war es die Pastorin, war es Dein Schwager, denen Du durch dumme Sprüche über deren Religiosität die Ehre genommen hast und das auch noch witzig gefunden hast. Offen gesagt: Wir beide sollten mal ganz neu über das "Ehre erweisen" nachdenken. Zum Beispiel jetzt am Sonntag. In den Evangelischen Gottesdiensten steht unter anderem ein Text des Propheten Jeremia (9, 22+23) im Mittelpunkt - so auch in Altenhagen I, um 10 Uhr. Treffen wir uns dort? |
Christel Prüßner, Religionspädagoge und Diakon |