OFFEN GESAGT...
Nov. 2012 |
"Zufall? - nein, Fügung!" |
OFFEN GESAGT... "Zufall? - nein, Fügung!" „Es hat nicht/so sollen sein!“, das war in früheren Jahren eine Anmerkung zu einem Ereignis, mit dem Menschen nicht in dieser Art gerechnet hatten. Heute wird es mehr auf die Kurzform "ZUFALL" gebracht und sofort kommt mir der sogenannte „Zufallsgenerator“ in Erinnerung, eine kleine mathematische Routine, mit der ich als Programmierer bei einem Computer-Spiel für Überraschungen sorgen kann. - Stimmt: das ist der Würfel beim „Mensch ärgere dich nicht“. - Wie lange kann ich jetzt noch an diesem Phänomen entlang schreiben und sage doch eher gar nichts? Dass ich heute diesen kleinen Artikel schreiben darf, in der Woche meines allerletzten Arbeitstages, daran hatte im November 2011 keiner denken können, als meine Aufgabe hier festgelegt wurde. Zufall? Dass ich 1970 den Schwesternhelferinnenkursus nicht in Hildesheim sondern in Hannover zugewiesen bekam und dass dasselbe auch einer jungen Frau aus Stadthagen zum selben Zeitpunkt geschah, der Frau, die ich dann eben mit über 40 anderen Frauen kennenlernte, auch purer Zufall? Inzwischen sind wir 37 Jahre verheiratet und versauen damit die Statistik – auch nur Zufall? Wenn ich nur in meinem Leben umsehe, darf ich schon bis jetzt staunen. In dem Raum, der 1959 in Springe an der Andreaskirche das nagelneue Wohnzimmer unserer Familie war und am Sonntag Nachmittagskuchen verspeist haben, treffe ich mich jetzt mit meiner Kollegin zum Kaffee, weil sie nun dort ihren Arbeitsplatz hat... Das nenne ich Fügung – eine unendliche Ansammlung der Fügungen, die als Summe zu meinem Leben heranwachsen durften. Zu diesen Fügungen gehören auch die schmerzhaften Ereignisse, die unfreundlichen Begegnungen, auch die Enttäuschungen. Und wer genau hinsieht, der wird auch die Entdeckungen in diese Reihe aufnehmen, die zunächst keinen Sinn machten; das gute Wort der Unbekannten im Linienbus, der wohltuend neugierige Blick des Kindes an der Ampel gegenüber. Selbst an einem einzigen Tag fügt sich so vieles in- und aneinander, dass im Rückblick doch immer nur ein fröhliches Staunen kann, wie es schließlich zu gut zusammen passte. - Zufall? Nichts ist mir da zugefallen! - Ein großes Weltenprogramm? Oder eines Gottes Wirken? - Was für ein kleinliches Denken vom Menschen, der zu gerne an solch einem Programm mitschrauben möchte. - Wenn ich mich wohlig zurücklehne und meinen „Gott einen guten Mann sein lasse“, dann staune ich immer nur wie gut das alles von Anfang an zusammen passt, von irgendwann damals weit vor meiner Zeit, bis heute, meinem letzten Arbeitstag – und ich bin richtig neugierig, wie es weiter gehen wird. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Euch und ich werde wie immer staunen, wann es wo geschehen wird! |
Christel Prüßner, |