Wir pflegenden und betreuenden Angehörigen können die negativen Folgen der demenziellen Erkrankung für die Patienten mindern helfen. Es gibt keine allgemein geltenden TIPPS dafür, sondern "nur" wertvolle Beobachtungen, die "da und dort" eine gute Hilfe waren/sind.
- Vermeide bitte unbedingt „Gehirntraining“ in Form von „Abfrageübungen“
- Nimm das Verhalten des erkrankten Menschen nicht persönlich, z.B. wenn er:sie Deinen Namen vergessen hat
- Das aktuelle Datum, die Tageszeit oder der richtige Namen ist für Dich wichtig. der erkrankte Menschen sucht im Moment danach, aber schon im nächsten Moment erinnert er sich nicht daran, lass die Information - wie früher - beiläufig einfließen.
- Verändere nicht Deine Art, mit dem Dir vertrauten Menschen zu sprechen. Unsere Art der Sprache ist so indivuell, wie unser Gesicht, wie die Stimme.
- Im Anfangsstadium der Krankheit können vielleicht Notizen (Tagebucheinträge usw.), Schilder an Türen usw. helfen, das Erinnerungsvermögen zu unterstützen.
- In der ersten Phase der Erkrankung hilft eine gleich bleibende Umgebung und ein strukturierter Tagesablauf dabei, die Probleme zu reduzieren, die z.B. durch Gedächtnisstörungen auftreten.
- Halte lebensgeschichtliche Erinnerungen lebendig. Gib alte Fotos mit (gemeinsamen) Erinnerungen ins Gespräch. - allerdings kann dieser Erinnerungsschatz auch schon sehr früh verloren gegangen sein - leider!
- Versuche nicht, den erkrankten Menschen durch logische Argumentation von Deiner Sicht der Dinge zu überzeugen - wie heißt es so schön: "das ist absolut für die Katz" - Und Deine Verzweiflung nimmt der erkrankte Angehörige als leichte Aggression wahr.
- Gehe Streitereien oder Diskussionen komplett aus dem Weg, indem Du dem erkrankten Menschen entweder Recht gibst, sie:ihn ablenkst oder per Themenwechsel aus der Situation herausgehst.
- Erwarte nicht, dass der kranke Mensch fähig ist, das eigene Handeln zu erklären. - Bedenke: das eigene Tun ist in diesem Menschen ein Moment ohne jede vorausgehende oder nachfolgende Reflektion. Es geschieht aus eher nicht nachvollziebaren Einflüssen.
- Beseitige wenn möglich „Quellen“ für Fehlinterpretationen auf Seiten der:des Erkrankten, z.B. können Schatten bei frühzeitiger Dämmerung Angst einflößen, glänzende Fußböden Wasser vortäuschen, das eigene Spiegelbild als Bedrohung wahrgenommen werden, usw. - Bilder an der Wand, Kleidung auf dem Bügel am Schrank, das in der Ecke stehe Bügelbrett...
- Nimm diese Ängste ernst und versuche, die erkrankte Person auf der Gefühlsebene zu beruhigen (ich gebe zu: das kann sehr schwer sein und vielleicht auch technisch nahezu nicht umsetzbar)
- Suche selbst nach Ursachen, wenn der erkrankte Mensch „ohne Grund“ beunruhigt oder verängstigt zu sein scheint. (Blickkontakt aufnehmen, den Blick folgen, TV-Gerät abschalten, vielleicht sogar abhängen...)
- Akzeptiere „unreife“ Notreaktionen des erkrankten Menschen (wie z.B. ein „Das war ich nicht“ für ein umgestoßenes Glas) - und wenn es noch so viele Nerven kostet. Es gibt Wahrheit oder Unwahrheit mehr, es gibt nur ein Jetzt und dieses Jetzt wahr vorhin und ist längst im Land des Vergessens.
- Vermeide soweit möglich alles, was negative Gefühle beim erkrankten Menschen zur Folge hat, z.B. Kritik oder Überforderung.
- Ermutige und lobe den erkrankten Menschen so oft wie möglich.
- Beruhige den:die Erkrankte:n bei Angst- oder Furchtreaktionen.
- Halte Körperkontakt in dem Maße, wie der erkrankte Mensch dies überhaupt zulässt. Was "früher" zwischen Euch an Nähe zulässig war, kann jetzt unter einem ganz anderen Maßstab erlebt werden. - Nimm die Ablehnung dann NICHT PERSÖNLICH. Du bist für diesen erkrankten Menschen ein freundlichen Gegenüber, auf das sie:er sich gerne einlässt - das FRÜHER gibt es nur noch für Dich!
- Beziehe starke Gefühlsschwankungen nicht auf Dich. Und darum verzichte auch hier auf Korrekturen von Fehlleistungen, wann immer das möglich ist, da dies den Erkrankten beunruhigt und beschämt.